In der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts begann man auch in der nördlichen Ville, Braunkohle abzubauen. Am Ortsrand von Oberaußem bei Bergheim entstand die Brikettfabrik Fortuna. Wegen des raschen Aufblühens der Braunkohleindustrie wurde diese erweitert und ein Kraftwerk Fortuna zur Elektrizitätsgewinnung geplant und 1910 fertiggestellt.
Im Zuge dieser Entwicklungen wurden immer mehr Arbeiter benötigt. 1899 gründete Rheinbraun nahe der Brikettfabrik Fortuna die Arbeiterkolonie Fortuna. Arbeiter zu finden war kein Problem, sie kamen aufgrund der Beschäftigungsmöglichkeiten bei der Braunkohlegewinnung von selber. Und mit ihnen deren Familien. Es musste Wohnraum geschaffen werden.
Nach und nach entwickelte sich aus der Arbeitersiedlung ein Ort mit entsprechender Infrastruktur. In den 1920er Jahren entstand eine eigene Volksschule; ein Kindergarten und eine katholische Kirche, die der heiligen Barbara geweiht war. Geschäftsleute und Gewerbetreibende siedelten sich an. 1928 zählte man bereits 1481 Einwohner, in den Zeiten des "Wirtschaftswunders" lebten nahezu 2.000 Menschen im Ort in ca. 370 Anwesen.
Fortuna konnte mit Recht als ein typisches „Bergarbeiterdorf" bezeichnet werden. Kleintierhaltung, Gärten zur Selbstversorgung, zahlreiche Vereine, Gemeinschaften und deren Festivitäten spiegelten den engen Zusammenhalt der bunt gewürfelten Bevölkerung wieder, die stolz darauf waren und sind, "Fortunesen" zu sein.
1984-85 war das Kapitel Fortuna zu Ende. Der Ort musste dem Braunkohlenabbau im Tagebau Bergheim weichen. Bis Ende 1985 waren alle "Fortunesen" umgesiedelt. Die Umsiedlungen stellte Rheinbraun im Gegensatz zu anderen gewachsenen Ortschaften in den Tagebaugebieten vor keine großen Probleme. Von den ursprünglich vorhandenen Häusern und Wohnungen waren etwa 90 Prozent werkseigen beziehungsweise werksgefördert. 1988-89 wurde das Kraftwerk Fortuna abgerissen.