Beim Fine-Art Drucken sind die Bildinhalte Nebensache. Es geht einzig und allein darum, höchste Qualität bezüglich der Langlebigkeit und Farbechtheit des Drucks zu erreichen. Für diese Qualität sind die Tinte, das Fotopapier, der Drucker sowie die Anzahl seiner Tintenpatronen verantwortlich.
Um zu qualitativ hochwertigen und vor allem reproduzierbaren Druckergebnissen zu kommen, ist ein durchgängiges Farbmanagement unverzichtbar. Den Anfang macht dabei eine korrekte Kalibrierung des Monitors. Der Begriff aus der Messtechnik bezeichnet das Einmessen eines Geräts mit Hilfe definierter Sollwerte. Auf Monitore bezogen werden hier bestimmte Eigenschaften festgelegt, die Einfluss auf Helligkeit, Kontrast und Farbwiedergabe des Monitors haben. Da in der Regel die Monitore von den Herstellern nicht vorkalibriert werden, sind sie mal zu hell, mal zu dunkel und die Graubalance stimmt nicht. Die Bilder sollen aber so neutral dargestellt werden, dass die Werte von allen zur weiteren Bearbeitung benötigten Programme und letztendlich auch vom Drucker erkannt und umgesetzt werden. Kurz und bündig: Farbmanagement dient dazu, dass das gedruckte Bild möglichst der Monitorvorschau entspricht.
Für die weitere Verarbeitung benötigt man Software, die Farbmanagement beherrscht und schließlich braucht man Farbprofile für die verschiedenen Papiertypen für den Druck. In den 4 folgenden Akkordeons eine Beschreibung, welche Geräte und Mittel ich bei der Anfertigung meiner Fine-Art Drucke einsetze. Wen das nicht interessiert, überspringt sie einfach.
1. EIZO ColorEdge CS240, 24", 1920x1200 Pixel, Hardware-kalibriert (besser gehts nicht!), für die "Entwicklung" der Fotos.
Kalibrierung mit dem Messgerät X-Rite i1 Display Pro und der Software ColorNavigator.
2. LG W2452, 24", 1920x1200 Pixel, Software-kalibriert, für Hilfsprogramme, Texte usw. Kalibrierung mit dem Messgerät X-Rite i1 Display Pro und der Software i1Profiler.
Ich fotografiere mit einer Nikon D7100, davor mit der D80. Die Dateien im Nikon eigenen NEF (RAW) Dateiformat konvertiere ich mit dem Adobe DNG Converter in das DNG (Digitales Negativ Format) um. Dann kommt ein Bildverwaltungsprogramm zum Einsatz, in dem ich die Dateien sichte, aussortiere und entsprechend der Ordnung meines Bildarchivs umbenenne.
Schwarz/Weiß Negative, Farbnegative und Dias aus meinem mauellen Archiv (Fotografiert mit der Nikon FM) scanne ich mit dem Reflecta ProScan 7200 (mit ehrlichen 3400 Pixeln!) und dem Scanprogramm SilverFast Ai Studio von Lasersoft Imaging.
Die Fotos werden auf einer externen Platte gespeichert, in ein Archiv-Programm (Datenbank) importiert und ausgewählte Bilder in Sammlungen organisiert. Für diese Bilder führe ich nach und nach eine Erstbearbeitung und -entwicklung durch. Die bearbeiteten Fotos werden dann zurück auf eine interne Festplatte exportiert, um endgültig bearbeitet zu werden. Dazu nutze ich hauptsächlich die Nik-Collection. Die Collection beinhaltet verschiedene Programme für die Entwicklung von Farb- und Graustufenbildern und für die abschließende Schärfung der auszugebenen Fotos auf Monitoren (Internet) oder über einen Drucker.
1. Fine-Art Drucker Epson SureColor P600, Papiergrößen bis A3 bis A3+, 9 Tintenpatronen, davon allein 3 verschiedene Schwarztöne. Der Drucker verarbeitet ausschließlich Pigment-Tinte für Fine-Art Prints. Auf Fine-Art Papier gedruckt soll die Langlebigkeit und Farbechtheit 80-100 Jahre oder länger betragen (Na ja, muss man dann mal eben abwarten). Bis vor kurzem habe ich Originaltinte von Epson benutzt, Epson Ultrachrome HD. Da eine 24ml Patrone ca. 25€ kostet, ist man schnell ein Vermögen los! Auf einer FotoKina-Messe in Köln bin ich auf die Fa. Lyson gestoßen. Die produzieren Nachfüllflaschen von 100ml für 25€/Flasche, die ich über die Fa. Farbenwerk beziehe. Mit der Tintenmenge kommt man als Hobby-Drucker lange hin. Die Qualität dieser Pigmenttinte ist absolut kompatibel mit der von Epson und mit der Nachfülltechnik kommt man gut zurecht!
Die Auswahl an Papieren verschiedener Hersteller mit unterschiedlichen Weißtönen, Oberflächen und Papierstärken ist riesig! Die Fa. Hahnemühle ist hierbei eines der renommiertesten Hersteller. Andere Hersteller sind z.T. preisgünstiger und qualitativ ebenbürdig bis besser. Von allen Herstellern gibt es mittlerweile Farbprofile für ihre verschiedenen Papiere, die man herunterladen kann und mit denen das Fotoverarbeitungsprogramm arbeiten kann. Ohne Papierprofil ist jede Entwicklungs- und Druckarbeit Glückssache!
Im Moment benutze ich für Farbfotos:
Canson Infinity Fine Art Baryta Photographique, 310g/m². Vergleichbar mit dem Dunkelkammer Baryt-Papier, nur mit fein glänzender Oberfläche.
Hahnemühle Photo Rag Pearl 320g/m² mit feinem Glanz und
Hahnemühle Photo Rag 308g/m².
2. Canon TS705a, 5 Tintenpatronen mit der üblichen Dye-Tinte, 3 Farb- und 2 Schwarztinten. Damit drucke ich den normalen "Bürokram", aber auch schon mal Fotos. Auch hier benutze ich keine Originalfarben, sondern qualitativ sehr gute Fremdtinten von einem Hersteller mit unschlagbaren Preisen!
Papier: Normales Büro-Tintenstrahlpapier. Für Fotos benutze ich nur das hochglänzende Epson Premium Glossy Foto Paper. Das gibt es sogar in Größen kleiner als DIN A4 und ist außergewöhnlich preiswert! Es gilt mit als das beste Hochglanzpapier auf dem Markt. Diese Art von Papieren sind im Prinzip die PE-Papiere, die früher in der Dunkelkammer für "normale" Fotos verwendet wurden. Damals wie heute bleichen die Farben und das Papier selber relativ schnell aus (vergilben), besonders unter Lichteinfall.
Alle erfolgreichen Ausdrucke werden von mir als Exhibition Prints (EP) behandelt, also als Vorzeige bzw. Ausstellungsstücke. Diese EP sind nicht limitiert und nicht signiert, können also immer wieder mal ersetzt werden. Sie erhalten ein Klapp-Passepartout, wobei die Wahl der Farbe des Kartons nicht immer einfach ist! Ich bevorzuge meist schwarzen Passepartout-Karton mit weißem Kern, den ich mit dem Mat Cutter, einem speziellen Schneidemesser für einen Schrägschnitt, zuschneide. Die Ausschnitte liegen bei mir nicht zentriert in der Mitte wie bei fertig gekauften Passepartouts, sondern in der optischen Mitte. Dabei ist der obere Rand etwas kleiner als der untere Rand.
Für die Aufbewahrung nutze ich klasklare Flachbeutel aus Polypropylen, wie man sie auch aus einschlägigen Fotoläden kennt.
Bei Rahmungen habe ich mich für hochwertige Aluminium-Wechselrahmen der Firma Pears entschieden. Die sind etwas preiswerter als die des Marktführes Nielen, aber genauso stabil. Soviel ich weiß, gibt es die in Köln nur beim Künstlerbedarf Boesner.
Alle zum Einsatz kommenden Materialien sind selbstverständlich säurefrei.